In Indien, auf den Höhen des Shillong-Plateaus, liegt die kleine Stadt Cherrapunji, in der die Einheimischen ständig breite Bambushüte tragen, die groß genug sind, um den gesamten Körper von Kopf bis Fuß zu schützen. Dies ist keine lokale Tradition oder Mode, sondern eine Notwendigkeit, da es hier sechs Monate lang jeden Tag regnet.
Die starken Regenfälle hier sind auf die einzigartige geografische Lage zurückzuführen. Das Shillong-Plateau, auch Assam-Gebirge genannt, erstreckt sich über 350 Kilometer zwischen dem Brahmaputra-Fluss und Ostbengalen.
Cherrapunji liegt am südlichen Rand des Plateaus auf einer Höhe von 1.300 Metern über dem Meeresspiegel und ist zwischen den Bergketten und dem Fluss eingeschlossen.
Diese geografische Besonderheit macht die Stadt zu einer Art Falle für Monsunwolken, die, wenn sie hier hängen bleiben, endlose Regenströme auf die Stadt niederprasseln lassen.
Etwa 10.000 Menschen, die hier leben, haben gelernt, sich an diese Bedingungen anzupassen, indem sie spezielle Hüte mit breiter Krempe entwickelt haben, die fast den gesamten Körper bedecken, wodurch sie ungewöhnlichen Schildkröten ähneln.
Aber selbst dieser Schutz hindert sie nicht daran, trotz der unaufhörlichen Regenfälle jeden Tag an die Berghänge zu gehen, um Assam-Tee, Mandarinen und Orangen anzubauen.
Doch sobald der Monsun vorüber ist, enden die Probleme für Cherrapunji nicht. Es beginnt ein halbes Jahr lang Dürre, in der die Wasservorräte kritisch zur Neige gehen und selbst das Wasser aus den während der Regenfälle gesammelten Stauseen schnell zur Neige geht. In solchen Zeiten sind die Bewohner von Cherrapunji gezwungen, sich an ihre Nachbarn zu wenden, um Wasser zu holen, was das ohnehin schon schwierige Leben in der Stadt zusätzlich erschwert.